Auszug aus einer Trauerrede

Ich möchte versuchen, etwas von ihm und von seinem Leben wieder zu geben und zu erinnern, wenn wir nun hier zusammen Abschied nehmen.

 

Wohl wissend, dass es nicht möglich ist, ein ganzes langes und intensives Leben auf zwei, drei Seiten zusammenzufassen. Leben muss gelebt werden. Und ich glaube, Jack ist das gelungen. Er hatte ein intensives, reichhaltiges Leben, viele verschiedene Stationen, viele unterschiedliche Phasen, Auf‘s und Ab‘s, erfolgreiche und turbulente Zeiten, ruhigere und in sich gekehrte Zeiten. Phasen die geprägt waren von der Schauspielerei und Zeiten von Regiearbeit oder von Pinselstrichen auf Leinwänden, von Musik-Machen oder von Fotografieren.

Phasen mit vielen Menschen um sich und Zeiten, die er in einem kleinem Kreis verbrachte.

Wie jede und jeder von uns, kenne auch ich "nur" Ausschnitte von seinem Sein und von seinem Leben, als miteinander gelebte Momente. Wir alle haben Jack in gewissen Lebensphasen erlebt, Geschichten geteilt, ihn ein kürzeres oder längeres Stück auf seinem Lebensweg begleitet. Manche von uns haben ihn sehr intensiv erlebt und waren sehr nahe dran an ihm in seinem Leben, manche weniger. Aber ich denke alle, die wir ihm begegnet sind, sind wir froh, dass wir dieses spezielle Stück Weges teilten. Sind froh und stolz, dass wir ihn kannten und zu seinen Freunden zählten.

….

Ich gehe ja davon aus, dass jeder einzelne von uns, der hier auf der Erde lebt, etwas Besonderes mitgebracht hat. Eine Gabe, eine Fähigkeit, ein Geschenk. Das Sein als Comedian, als Künstler, als Close-up-Magier mit seinen „Routines“ war das Herzstück seines Lebens. Das war Jack‘s Geschenk an uns. Seine ihn selbst erfüllende gelebte Berufung. Solange er dies tun konnte, gab ihm sein Leben Erfüllung.

Neben diesem Künstler-Leben, in dem er immer den Kontakt im Gegenüber suchte und brauchte, für die anderen da war, für das Publikum spielte, gab es einen gleichbleibend wichtigen Quell an Kraft, an innerem Halt und an Inspiration für ihn: sein Bezug zur Natur. Als er in Utah lebte unternahm er viele lange Ausflüge in die Wüste, die er auch später noch öfter besuchte. Die Stille, die intensive Verbindung zur Natur, die sternenklaren Nächte, die Weite, die besondere Vegetation, die besondere Verbindung zur Erde… das waren großartige Momente, die ihn vollkommen erfüllten. Tiefe Canjons, verschneite Berge, lange Wanderungen und Spaziergänge, später wochenlanges Unterwegs-Sein mit dem Zelt in den Bergen Südspaniens, das waren ihm alles Quellen der Kraft. Und das spiegelt sich nun auch in seiner letzten Heimstatt wieder, die er eben hier im Wald von Freiamt findet.

...

Jack war munter, erzählte gerne und lustig, war offen, zugewandt, unkonventionell und erfrischend anders. Jack war authentisch und bescheiden. Immer bereit eine erheiternde Geschichte zu erzählen. Gerne auch aus seinem Leben, gerne auch von den Erfolgen, die er hatte, dabei aber immer auf dem Boden bleibend, nie unbescheiden, nie abgehoben. Und er war nie flach oder oberflächlich, hatte er doch einen reichen Fundus - auch an schmerzhaften Erfahrungen.

 

Dabei hatte eine große Gabe, mit dem Schicksal nicht zu hadern, sondern nach vorne zu schauen und aus der eigenen Geschichte kein Drama zu machen sondern das Bestmögliche. Eine Ader zu wunderbar trockenen, schwarzen Humor, der uns oft zum Lachen bringen konnte, war ihm - wie mir scheint - wie ein guter Freund , der ihm half durch die Widrigkeiten seines Lebens hindurch zu gehen.

...

Jack hat trotz – oder vielleicht sogar ein bisschen aufgrund - dieser Krankheit und trotz all der Einschränkungen, die sie ihm gab, seinen Fokus darin gehalten, Menschen zu erfreuen, Menschen zum Lachen zu bringen. Menschen etwas vom Frohsinn des Lebens zu übermitteln. Lachen, auch wenn einem zum Weinen zumute war. Nicht aufgeben, sondern den Schwierigkeiten des Lebens etwas entgegensetzen. Er ging darin auf, das war sein Leben. Und für uns ein großes Geschenk.

... 

Er wird uns fehlen.

Und es ist uns ein Trost, dass er nun gemeinsam mit mutig Vorausgegangenen – wie etwa sein Freund George – wieder vereint ist und im Kosmos für einigen Spaß sorgen wird.

Im Kreise der Familie, die ihn auch in den letzten Monaten und Wochen liebevoll umsorgte und pflegte, durfte er seine letzten Atemzüge nehmen und sich von hier in die Welt des Jenseits begeben.

 

In den letzten Stunden war Jack zu schwach, um noch viel zu reden. Andere Menschen sprachen ja berühmte letzte Worte, die überliefert wurden, das fiel für ihn aus.

Jack hat uns stattdessen letzte Gesten geschenkt. Mit seinem Glauben an das Positive, mit seinem Nicht-Aufgeben und präsent bis zum Schluss. Und ich denke es ist absolut in seinem Sinn, wenn ich euch in seinem Vermächtnis diese seine letzten beiden Gesten mitgebe:

„PEACE“ und „ALLES IST GUT“

 

Erlösung (Gedicht für Jack)

 

Mein Körper schmerzt, es mangelt ihm Kraft,

hat lang mir gedient und gab mir die Form.

Nun ist er nicht mehr lebensfähig

für's Dasein hier in Erden-Norm.

 

Nun ist es Zeit, mich einzusammeln,

Revue passieren, nach sinnieren

Was alles ist gelungen?

Hatt' ich auch Angst, was zu verlier'n?

 

Wie viel hab' ich mir selbst gegönnt

Erfahrungen zu machen?

Was habe ich mir zugestanden,

Höhen, Tiefen, weinen, lachen?

 

Erinner' mich dran, was ich gab,

und was geschenkt bekam,

für was ich mich entschied und brannte,

was ich teilte, was ich nahm.

 

Nun kommst du, Retter, Erlöser, Befreier,

befürchtet, erwartet, ergeben ersehnt,

nimmst mich aus meinem schmalen Körper

und ich werde ins Grenzenlose gedehnt.

 

Alles war gut so wie es war.

Ich habe mich weit eingelassen,

bin dankbar. Kann im Nachhinein

für meinen Weg den Sinn erfassen.

 

Schönheit pur, Lebendigkeit,

hab' Vielen viel gegeben.

Manches vielleicht noch nicht entdeckt,

das werde ich - im nächsten Leben.

 

© Inelle Fuxius

Auszug aus einer Trau-Rede

 

Ich glaube, es macht vor allem einen Unterschied, weil ihr dieses „ja“ hörbar macht und von uns bezeugen lasst. Dass ihr laut und deutlich kundtut und betätigt, dass ihr miteinander weitergehen möchtet. Klar und entschieden, ehrlich und ernsthaft. Mit Freude, in Liebe, voll Dankbarkeit und und in gegenseitiger Achtung und Wertschätzung.

Und dass ihr euch den Probleme und Herausforderungen, die sich im Leben und in Beziehung ergeben, dass ihr euch ihnen gemeinsam stellen möchtet.

 

Es macht einen Unterschied, weil ihr euch unter Zeugen versprecht, gemeinsam nach Lösungen suchen zu wollen.

 Und für mein Empfinden ist es ein umso mutigerer Schritt, den speziell ihr beide macht.

 

 Weil die Gesellschaft Normen stellt, die für euch nicht passen. Weil ihr die Norm erweitert und etwas wagt, das ungewöhnlich ist, das besonders ist, das aus dem Rahmen des allgemein Üblichen fällt. Den Rahmen sprengt. Die Konvention sprengt. Weil ihr diesen Schritt wagt und unter Zeugen euch versprecht, gemeinsam weiterzugehen, so weit es geht – und ich hoffe und wünsche euch, es geht sehr weit - obwohl womöglich „geredet“ wird. Obwohl vielleicht vielerorts gemunkelt wird, und obwohl vielleicht manche Menschen euch begegnen, die meinen, urteilen zu dürfen.

 

Ich bewundere euren Mut.

Ich bin berührt von der Stärke und der Dichte eurer Liebe.

Ich bin beeindruckt, von der Kraft, mit der ihr zu eurem Weg steht und euch nicht davon abbringen lasst.

 

Es fallen mir natürlich die Worte Erich Frieds ein, in denen er beschreibt, was die Vernunft sagt und … und … und … und auf jeden Einwand hin heisst es: Es ist was es ist – sagt die Liebe.

 

Ich staune über die Größe, die ihr zeigt.

Ich freue mich über die Klarheit, mit der ihr geht.

 

 Und ich wünsche euch, dass die Freude euch begleitet,

 dass die Liebe ständig wächst und sich weiter und weiter ausdehnt in euren Herzen.

 Ich wünsche euch, dass ihr voll Dankbarkeit und Wertschätzung bleibt.

 

Und in Achtung des anderen, auch wenn eure Meinungen mitunter voneinander abweichen.

 

 Die Wertschätzung für den anderen.

 Die Dankbarkeit für das Leben.

 Die sich ausdehnende Liebe im Herzen

 - für sich selbst und für den anderen.